Rohrdurchführungen im Nullabstand
Systembeschreibung Viega Nullabstand: einfach universell
Viega einfach – universell
Viega Rohrleitungssystem-Abschottung basierend auf Streckenisolierung
aus Mineralwolle Schalen/-Matten (Schmelzpunkt > 1000°), Details siehe
Tabelle Seite 44 und 45 Abschottungen in Massivdecken (≥ 150 mm) und Massivwänden/Leichten Trennwänden (≥ 100 mm).
Bestandteile des Systems Viega Rohrleitungssystem-Abschottung:
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Nichtbrennbare Rohre
Rohrsystem Profipress
Eigenschaften: Kupferrohr DIN EN 1057, DVGW Arbeitsblatt GW 392,
d 12 – 108,0, Smartloop Inliner Zirkulation aus PB
- Profipress
- Profipress XL
- Profipress GRohrsystem Sanpress
Eigenschaften: Edelstahlrohr (1.4401 bzw. 1.4521) DIN EN 10088,
DIN EN 10312, d 15 – 108,0
- Sanpress
- Sanpress XL
- Sanpress (28 – 35) mit Smartloop Inliner Zirkulation)
- Sanpress InoxRohrsystem Prestabo
Eigenschaften: Unlegierter Stahl Werkstoff-Nr. 1.0308 nach DIN EN 10305-3, außen verzinkt oder unlegierter Stahl Werkstoff-Nr. 1.0308 nach DIN EN 10305 außen verzinkt mit einer Kunststoffummantelung aus Polypropylen
oder unlegiertem Stahl 1.0215 nach DIN EN 10305 innen und außen verzinkt, d 12 – 108,0 (bzw. 15 – 54 Prestabo PP)
- Prestabo
- Prestabo XL
- Prestabo PPRohrsystem Megapress
Eigenschaften: dickwandiges Stahlrohr nach DIN EN 10220/10255, d 21,3 – 60,3
- Megapress
- Megapress G.
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Brennbare Rohre
Rohrsystem Raxofix/Sanfix Fosta
Eigenschaften: Kunststoffrohr, Mehrschichtverbundrohr, d 16 – 63, abP P-3988/5349-MPA-BS
- Raxofix
- Sanfix FostaRohrsystem Raxinox
Eigenschaften: Kunststoffrohr mit Edelstahl Inliner, d 16 – 20, KIWA K 90465, DVGW Reg.-Nr. CW-8837CR0032, CE-Leistungserklärung 290001/G7/44
- Raxinox.
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Im Überblick: Verarbeitungshinweise „Viega Nullabstand – einfach universell“ nach bauaufsichtlichen Prüfzeugnis
- Rohrleitung nach Herstellervorgabe verlegen
- Befestigung der Rohrleitung nach Vorgaben des Prüfzeugnisses (abP)
- (Deckendurchführungen ≤ 600 mm oberhalb der Decke, Wanddurchführungen
≤ 500 mm vor und hinter der Wand) - Mineralwoll-Rohrschale/-Matte um Rohr legen und verschließen
- Schutzstreifen entfernen und verkleben
- Alle Stöße und Nähte mit Aluminiumklebeband verkleben
- Mineralwoll-Rohrschale/-Matte mit verzinktem Bindedraht d ≥ 0,7 mm,
6 Wicklungen je lfd. M., fixieren - Formteile, Bögen oder Rohrschellen entsprechend anpassen und anarbeiten
- Stoßfugen der Mineralwoll-Rohrschale/-Matte dürfen beim Viega Prüfzeugnis
beliebig angeordnet werden - Eventuelle Restspalte und Fugen mit formbeständigen nichtbrennbaren
Baustoffen, Decke Seite 99 und Wand, Seite 131 verschließen.
Informationen zu Wand- und Deckendurchführungen
In der MLAR 2005 werden folgende Anforderungen beschrieben:
Abschnitt 4.1.1: Gemäß §40 Abs.1 MBO dürfen Leitungen durch raumabschließende Bauteile, für die eine Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, nur hindurchgeführt werden, wenn eine Brandausbreitung ausreichend lang nicht zu befürchten ist oder Vorkehrungen hingegen getroffen sind.
Abschnitt 4.1.2: Die Leitungen müssen
- durch Abschottung geführt werden, die mindestens die gleiche Feuerwiderstandsfähigkeit aufweisen wie die raumabschließenden Bauteile oder
- innerhalb von Installationsschächten oder -kanälen geführt werden, die einschließlich der Abschlüsse von Öffnungen - mindestens die gleiche Feuerwiderstandsfähigkeit aufweisen wie die durchdrungenden raumabschließenden Bauteile und aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen.
Wie sind diese Abschnitte zu interpretieren?
Das Prinzip der Brandabschnittstrennung durch Abschottung wird durch feuerwiderstandsfähige Bauteile erreicht. Werden diese mit Leitungen durchdrungen, so werden klassifizierte Abschottungen (Vormerkungen) gefordert. Der Einstatz von geprüften Installationsschächten erreicht die gleichen Schutzziele.
Der Einsatz solcher Vorkerhrungen verhindert sicher die Weiterleitung von Feuer und Rauch. Zusätzlich wird die Temperaturweirterleitung auf der vom Brand abgewandten Seite reduziert, umSekundärbrände zu verhindern.
Brandausbreitung nicht zu befürchten
Abweichen vom Abschnitt 4.1 der LAR/RbALei dürfen einzelne Leitungen durch Wände und Decken geführt werden, wenn die jeweiligen Voraussetzungen und Anforderungen nach den Abschnitten 4.3.1 bis 4.3.1 erfüllt sind.
Einzelne Leitungen:
- Elektrische Leitungen
- Nichtbrennbare Rohrleitungen bis d<= 160 mm
- Brennbaer Rohrleitungen bis d <= 32 mm
Nach Punkt 4.3 gelten für einzelne Leitungen Abstandsregeln, die eingehalten werden müssen. Die Abstandsregeln richten sich nach den Rohrwerkstoffen (brennbar, nichtbrennbar) und den Außendurchmessern der Leitungen, sowie nach deren weiterführender Dämmung, ob diese brennbar oder nichtbrennbar ist.
Sonderdecken / Holzbalkendecken
Rohr- und Kabelabschottungen werden bei den Prüfstellen und Prüfämtern
an Porenbetondecken gemäß DIN 4223 bzw. an Beton- bzw. Stahlbetondecken
nach DIN 1045 geprüft. Diese Deckenkonstruktionen finden sich
meist im Neubaubereich.
Was ist jedoch zu tun, beim Erstellen von Leitungsabschottungen in Bestandsgebäuden in Verbindung mit Sonderdecken, z. B. Holzbalkendecken
oder eine andere der insgesamt ca. 2500 bekannten Sonderdeckenformen?
Meist ist dort keine DIN Decke oder DIN Deckenkonstruktion anzutreffen
oder der Nachweis dafür kann nicht mehr erbracht werden. Wir haben es in
der Baupraxis mit einer großen Vielfalt von Decken zu tun. Allein im Bereich
Holzbalkendecken sind rund 200 verschiedene Aufbauten und Konstruktionen
bekannt.
Wie also umgehen mit solchen Sonderdecken oder Holzbalkendecken?
Leitungsanlagen-Richtlinie für Durchführungen in Sonderdecken/Holzbalkendecken anwendbar
Grundsätzlich unterscheidet die Leitungsanlagen-Richtlinie nicht zwischen
Beton- und Porenbetondecken und anderen Deckenaufbauten.
Es werden in 4.3.1 (MLAR 2005) lediglich feuerbeständige Bauteile mit einer
Abschottungsdicke von ≤ 80 mm, hochfeuerhemmende Bauteile mit einer
Abschottungsdicke von ≤ 70 mm und feuerhemmende Bauteile mit einer
Abschottungsdicke von ≤ 60 mm beschrieben.
Die Abschottungsmöglichkeiten und die notwendigen Abstände ergeben sich
aus 4.3.1 (einzelne Leitungen ohne Dämmung in gemeinsamen Durchbrüchen
für mehrere Leitungen) bzw. aus 4.3.3 (einzelne Rohrleitungen mit Dämmung
in Durchbrüchen oder Bohröffnungen). Viega Versorgungsleitungen lassen
sich einfach und effizient nach den Erleichterungen der Leitungsanlagen-
Richtlinie abschotten, siehe Seite 25 und 26.
Wichtig ist, dass die Feuerwiderstandsfähigkeit des durchdrungenen Bauteils
nicht geschwächt werden darf. Das bedeutet, dass man z. B. beim
Durchführen durch Holzbalkendecken, sicherstellen muss, dass z. B. vorhandene
Schüttung nicht durch Bohrungen aus der Decke ausläuft und
sich so Hohlräume ausbilden. Ggf. sind zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen
bzw. die Hohlräume wieder entsprechend zu füllen um die Qualität der
Ursprungsdecke wieder herzustellen.
Werden die vorgenannten Punkte berücksichtigt und komplett umgesetzt,
handelt es sich um eine Durchführung nach den Erleichterungen der Leitungsanlagen-Richtlinie.
Komplexe Installationen/Nullabstände in Sonder-/Holzbalkendecken
anwendbar
Werden Viega Versorgungsleitungen installiert und diese nach den Viega
Verwendbarkeitsnachweisen (P-2400/003/15-MPA BS, P-MPA-E-09-005)
abgeschottet, ist im Bereich der Durchdringung ein Deckenstück aus Beton
oder Mörtel in der entsprechend erforderlichen Deckenstärke (meist ≥ 150 mm)
einzubringen.
Wir empfehlen eine Verfüllung, umlaufend um die Außenkante der Brandschutzprodukte von ≥ 100 mm. Auch die in den Viega Verwendbarkeitsnachweisen beschriebenen „Fremd“-Systeme können im Nullabstand installiert werden.
Bei größeren Öffnungen ist darauf zu achten, dass die formbeständigen
Baustoffe miteinander auch im Brandfall statischen und belastbaren
Verbund bilden, z. B. durch das Einfügen von Bewehrungen, ggf. mit statischem
Nachweis.
Die Einbindung dieses massiven Deckenstückes in die Sonderdecke ist im
Brandschutzkonzept oder im Rahmen der baurechtlich, schutzzielorientierten
Nachweisführung nach Bauordnung zu berücksichtigen.
Vorschläge für eine solche Einbindung in die Sonderdecke finden sich z. B.
in der gutachterlichen Stellungnahme Nr. 3074/689/07 vom 26.4.2012, der
Materialprüfanstalt für das Bauwesen der Technischen Universität Braunschweig
(Grundlage der Abbildungen Seite 104 – 112).
Alternativ kann bei Holzbalkendecken die Durchführung nach den Vorgaben
der jeweils eingeführten Version der Holzbaurichtlinie ausgeführt werden.
In der Abbildung, Seite 113 zeigen wir die Anforderungen aus der Muster-
Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an hochfeuerhemmende
Bauteile in Holzbauweise – M-HFH Holz R (Juli 2004) (Abbildung 8).
Um die Installationen herum ist stets ein entsprechendes F 30-, F 60- oder
F 90-Bauteil auszubilden, welches den Anforderungen der Viega Verwendbarkeitsnachweise entspricht. Damit handelt es sich bei den Durchführungen der Viega Installationssysteme durch ein Stück Betondecke nicht um eine Abweichung, die beurteilt werden muss.
Das Betondeckenstück mit den Installationen ist dann entsprechend der
Vorschläge und Begutachtungen der Prüfstellen in die Sonderdecke oder
Holzbalkendecke mit einzubinden.
Kaltgehende Leitungen
Viega Brandschutzlösungen und „kalt gehende Leitungen“ im Schacht auf Nullabstand
Nicht immer lässt es die Baugeometrie zu, kalte Leitungen, wie Trinkwasser, separat im eigenen Schacht oder zumindest mit Abstand zu den warm gehenden Leitungen (Heizung, Warmwasser etc.) zu führen auch wenn dies unter den Gesichtspunkten der Trinkwasserhygiene oder der Energieeffizienz
sinnvoll wäre. Auch unter Brandschutzgesichtspunkten muss ein Abstand zwischen den unterschiedlichen Brandschutzsystemen eingehalten werden. Dieser beträgt nach Vorgabe des DIBt 200mm und in Ausnahmefällen 100mm. Daher ergäbe sich, unter der Voraussetzung, dass das
„Brandschutzsystem kalt“ untereinander den Nullabstand erlaubt, folgende Anordnung:
Zusammenfassend gibt es eine Gruppe (1-4) von Rohrleitungen, bei denen es in der Praxis sinnvoll ist, die Dämmung mit einem synthetischen Kautschuk auszuführen. Als Abschottungsmaßnahme gibt es für den synthetischen Kautschuk in der Regel Lösungen, die als reaktives Brandschutzsystem, gestaltet sind.
D.h. eine Streckendämmung ist aufgrund des Brandverhaltens des Dämmmaterials meist nicht ausreichend und daher bringt man in oder um den Dämmstoff, reaktive Baustoffe, die im Brandfall Ihr Volumen vergrößern,
den Ringspalt verschließen und den Durchtritt von Feuer, Rauch und Temperatur eindämmen.
Solch ein System bietet die Firma Kaimann mit dem Brandschutzprodukt „Kaiflex Pyrostar“ für deren Dämmstoffe „Kaiflex KKplus“, „Kaiflex HFplus“ und „Kaiflex Blueco“ mit dem Prüfzeugnis P-MPA-E-14-001 auf nichtbrennbaren Leitungen an.
Das Prüfzeugnis ermöglicht den Nullabstand zum Viega Brandschutz Rohrleitungssystem P-2400/003/15-MPA BS. Die Brandschutzlösungen der „kaltgehenden“ Rohrleitungen sind hierbei stets neben den Mineralwolldämmschalen (Rockwool 800) anzuordnen. Ein Nullabstand ist also bei Wand und
Deckendurchführungen in Kombination beider Prüfzeugnisse möglich. Somit lässt sich nun einfach und effizient auch ein Nullabstand zwischen dem Viega Brandschutz Rohrleitungssystem (P-2400/003/15-MPA BS) und den kalt gehenden Leitungen (P-MPA-E-14-001) aus den Viega Rohrleitungssystemen bzw. anderen Leitungen herstellen. Dazu zählen:
- Trinkwasser kalt
- Kühlwasserleitungen
- Kälteleitungen
- Regenablussleitungen
Das Ergebnis ist eine deutliche Reduzierung des notwendigen Platzbedarfs in der Installation unter Verwendung beider Brandschutzverwendungsnachweise.
Welche kalt gehenden Leitungen sind in der Baupraxis anzutreffen?
1) Trinkwasser kalt: Die Eingangstemperatur unseres Trinkwassers beim Eintritt von der erdverlegten Leitung in das Gebäude liegt bei zwischen 7 – 12 Grad. Die Temperaturspreizung zwischen Winter und Sommer ist somit relativ gering. Nach DIN 1988-200 sind solche Rohrleitungen zu dämmen, um eine Tauwasserbildung auf der Rohrleitungsoberfläche zu vermeiden und um das Trinkwasser vor Erwärmung bei hohen Umgebungstemperaturen zu schützen. Ist mit einer Wärmelast
und Umgebungstemperatur von ≥ 25 Grad zu rechnen, so sind diese Leitungen
nach Tabelle 8, DIN 1988-200: 2012-05 in 100% Dämmstärke zu dämmen. In Wand und Deckendurchbrüchen sind 50% ausreichend. Für Trinkwasserleitungen (kalt) lassen sich alle Viega Rohr- und Verbindungssysteme
einsetzen.
Hinweis: Die Viega Prestabo Systeme sollten nur für warme Leitungen verwendet werden.
2) Kühlwasserleitungen: Schon im Wort enthalten sind dies Leitungen,
die zum Kühlen, teilweise auch zum Heizen von Gebäuden dienen, deren Träger- und Übergabemedium Wasser ist. Um ein Einfrieren dieser Leitungen zu verhindern, ist hier der Einsatzbereich auf Temperaturen von minimal 3 Grad plus beschränkt. Werden solche Leitungen im Gebäude verlegt, so ist durch eine geeignete Dämmung der Schutz vor Tauwasser sicher zu stellen. Die VDI 2055 empfiehlt hier zur Vermeidung von Diffusion
Anwendungstechnik für den baulichen Brandschutz 130 Viega Brandschutzlösungen und „kalt gehende Leitungen“ im Schacht auf Nullabstand durch den Dämmstoff die Verwendung von geschlossen zelligen Dämmstoffen wie z. B. synthetischer Kautschuk. Eine weitere Funktion der Dämmung ist die Energieeinsparung um das Gebäude möglichst effizient kühlen und ggf. auch beheizen zu können. Solche Kühlwasserleitungen lassen mit allen Viega Rohr- und Verbindungssystemen erstellen.
Hinweis: Die Viega Prestabo Systeme sollten nur für warme Leitungen verwendet werden.
3) Kälteleitungen: Hier kommen unterschiedliche Medien zum Einsatz. Die Temperaturen gehen vom Plus bis in den Minus Bereich, teilweise bis zu -50 Grad. Als Trägermedium kommen hier Sohle aber auch unterschiedlichste Kältemittel in verschiedenen Konzentrationen zu Einsatz. Werden solche Leitungen im Gebäude verlegt, so ist durch eine geeignete Dämmung der Schutz vor Tauwasser sicher zu stellen. Die VDI 2055
empfiehlt hier zur Vermeidung von Diffusion durch den Dämmstoff die Verwendung von geschlossen zelligen Dämmstoffen wie z. B. synthetischer Kautschuk. Eine weitere Funktion der Dämmung ist die Energieeinsparung bei der Verteilung der Kälte, für das Gebäude bzw. die betriebenen Anlagen. Eine Verwendung von Viega Rohr- und Verbindungssystemen muss im Vorwege mit der technischen Beratung abgestimmt werden.
4) Regenabflussleitungen: Werden Entwässerungsleitungen von Gebäuden, hier Regenabfluss der Dachflächen, innerhalb des Gebäudes verlegt, so sind diese ebenfalls zum Schutz vor Schwitzwasserbildung (DIN EN 12056 i.V.m. DIN 1986-100) zu dämmen. Da sich die Temperaturen von Schmelzwasser im Winter nur knapp über 0 Grad bewegen können, wird als Dämmstoff ebenfalls häufig synthetischer Kautschuk eingesetzt. Hierfür lassen sich nichtbrennbare Abflussleitungen, wie z. B. aus Guss (SML) hervorragend einsetzen.