Bodenabläufe mit Brandschutz
Grundlagen für die Abschottung von Bodenabläufen
Bodenabläufe & Abstandsregeln
Der vorbeugende bauliche Brandschutz in der technischen Gebäudeausrüstung stellt gerade im Hinblick auf die jüngsten Veränderungen bei Mischinstallationen auf Grundlage der DIBt Newsletter für alle am Bau Beteiligten Gewerke ein erhöhte Haftungsrisiko dar. Die Anforderungen an den baulichen Brandschutz aus den eingeführten Bauordnungen der einzelnen Bundesländer manifestieren die Mindestanforderungen zum Schutz von Leib und Leben.
Diese fest geschriebenen Schutzziele sind hohe Anforderungen und es gilt
diese in Planung Koordination und Umsetzung auf den immer komplexer
werdenden Projekten sicher umzusetzen.
In der Baupraxis zeigt sich jedoch eindeutig, dass es oft an der notwendigen Detailplanung mangelt oder die Koordinations- und Abstimmungspflichten zwischen den Planenden und Ausführenden zueinander und untereinander nicht ausreichend gelebt werden.
In der Entwässerungstechnik kommen oft unterschiedliche Kombinationen von Werkstoffen zum Einsatz. An solche Mischinstallationen stellt nach dem Newsletter 02/2012 das DIBt erhöhte Anforderungen. Als Verwendbarkeitsnachweis ist für Metallrohre, die feuerwiderstandsfähige Bauteile durchdringen, und an die ein- oder beidseitig des feuerwiderstandsfähigen Bauteils Kunststoffrohre angeschlossen werden, seit 2013 eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) erforderlich. Bodenabläufe sind gemäß DIN EN 12056 Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden, der Anfangspunkt einer Entwässerungsanlage. Somit sind auch hier die Anforderungen des DIBt zu beachten und umzusetzen. In
Punkt 4.1 „Grundlegende Anforderungen“, der Leitungsanlagen Richtlinie, dürfen Leitungen durch raumabschließende Bauteile für die eine Feuerwiderstandfähigkeit vorgeschrieben ist, nur hindurchgeführt werden, wenn eine Brandausbreitung ausreichend lang nicht zu befürchten ist oder Vorkehrungen hiergegen getroffen sind.
Nun mag man bei komplett nichtbrennbaren Entwässerungsanlagen (nichtbrennbare Rohre mit nichtbrennbaren Bodenabläufen) bis zum AD von 160 mm des durchdringenden Bauteils, daran denken, diese nach den Erleichterungen
der Leitungsanlagen Richtlinie 4.3 durchzuführen, doch eine klare Aussage von den Leitungen der Leitungsanlagen-Richtlinie hin zur Bodenentwässerung fehlt.
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Im Überblick: Kombinationen mit klassifizierten Abschottungen
- nichtbrennbare Entwässerungsleitungen inkl. nichtbrennbarer Anschlussleitungen und Abschottungen mit abP/abZ und brennbare sowie nichtbrennbare Bodenabläufe mit abP/abZ als Anfang der Entwässerungsanlage
- brennbare Entwässerungsleitungen inkl. brennbarer Anschlussleitungen und Abschottungen mit abZ (Brandschutzmanschetten, Achtung: Mindestdeckenstärke und abZ beachten) und brennbare und nichtbrennbare Bodenabläufe mit abZ als Anfangspunkt der Entwässerungsanlage
- Mischinstallationen, z. B. mit nichtbrennbaren Fallsträngen und brennbaren Anbindeleitungen und Abschottungen für Mischinstallation mit abZ, und brennbare und nichtbrennbare Bodenabläufe mit abZ als Anfangspunkt der Entwässerungsanlage
Viega Advantix Brandschutz Bodenablauf
Viega bietet mit dem Advantix-Bodenablauf R 120 sowie der Advantix-Rohrdurchführung R 120 für jedes der Installationsprinzipien eine perfekte Lösung mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung (abZ).
Je nach Einbausituation, Größen und baulichen Anforderungen stehen Modellvarianten mit unterschiedlichen Ausstattungen zur Verfügung. Für den wirksamen Schutz vor Brandübertragung ist bei diesem System weniger der verwendete Werkstoff als vielmehr die Konstruktion des Brandschutzelementes maßgeblich.
Viega Advantix-Bad- und Bodenabläufe der R 120-Reihe, sowie der Rohrdurchführungen ermöglichen als zugelassenes Brandschutz-System sichere Lösungen, die sowohl in der Verbundabdichtung sicher einzubringen als auch mit Designrosten kombinierbar sind.
Funktion im Brandfall
Brandschutz-Bodenabläufe haben die Aufgabe das Übergreifen eines Brandes durch die Deckenöffnung zu verhindern. Das wird erreicht, durch eine in die Brandschutzeinlage am Bodenablauf bzw. an der Rohrdurchführung integrierte, bei Hitze aufquellende (intumeszierende) Masse.
In einem Brandfall ist durch Hitzeeinwirkung bereits nach wenigen Minuten die Verbindung zwischen dem Abwasserrohr und dem Ablaufkörper geschmolzen. Die Flammen erreichen dann den Ablaufkörper und erhitzen den Brandschutzeinsatz. Während das Sperrwasser im Geruchverschluss des Ablaufkörpers verhindert, dass Rauch und Gase in höhergelegene Stockwerke gelangen, beginnt die aufquellende Masse die freien Querschnitte im Durchführungsbereich zu verschließen – nach ca. 25 Minuten sind alle Hohlräume vollständig
verschlossen und eine Brandübertragung nicht mehr möglich.
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Auf einen Blick: Abmaße & Merkmale der Kernbohrungen
Merkmale: Für Deckenkonstruktion ≥ 150 mm, bestehend aus Rohdecke mit
dmin = 100 mm plus Bodenaufbau (Estrich, Bewehrung etc.):
- Größe DN 50 und DN 70
- Einfache Montage
- Keine Vermörtelung
- Ein Bauteil, ohne Werkzeug montierbar
- Einhaltung aller brandschutztechnischen Anforderungen, auch in Sonderbauten
- hohe Sicherheit
Hilfreiche Darstellungen im Überblick:
Für die Bodenentwässerung von Sanitärräumen in öffentlichen Gebäuden
werden üblicherweise Abläufe mit senkrechten Abgängen eingesetzt.
Die Brandschutzelemente bestehen aus einer Montagevorrichtung und einer
integrierten Brandschutzeinlage. Die Montagevorrichtung ist als Rohelement
konstruiert, das in eine Kernbohrung oder eine entsprechend bemessene
Deckenaussparung eingesetzt wird.
Rohrdurchführung – Kernbohrungen / In-Rohr-Technik
Für den Einbau brandschutzsicherer Bodenabläufe mit senkrechtem Abgang
des Ablaufrohres haben sich zwei Montagevarianten als besonders sicher
und wirtschaftlich erwiesen:
- Der Einbau in eine Kernbohrung
Der komplett vormontierte Ablauf wird zusammen mit dem Brandschutzelement
in eine vorbereitete passende Kernbohrung eingesetzt. Ein
Federkrallensystem fixiert beim Einschieben den Ablaufkörper automatisch.
Dieser mörtelfreie Einbau hat deshalb erhebliche Vorteile, weil das brandschutzsichere
fachgerechte Verschließen von Hohlräumen problematisch
und aufwändig ist.
- Der Einbau mit In-Rohr-Technik
Ein für die Größe des Bodenablaufs passendes Leerrohr – z. B. ein Kunststoffrohr
aus PP, PVC oder PE – wird in eine Deckenöffnung eingesetzt
und einbetoniert. In dieses Leerrohr kann der brandschutzsichere Bodenablauf,
wie in einer Kernbohrung montiert werden. Diese Montagevariante
ermöglicht den fachgerechten Einbau auch in unregelmäßig geformte
Deckendurchbrüche.
Viega Advantix Brandschutz Rohrdurchführung
Nicht immer ist es möglich Bodenabläufe mit senkrechtem Ablaufrohren und integriertem Brandschutzelement zu montieren. Besonders bei Renovierungen werden immer häufiger barrierefrei, bodengleiche Duschwannenabläufe und Duschrinnen gewünscht, die aufgrund ihrer extrem flachen Konstruktion mit waagerechten Ablaufrohren ausgestattet sind. Der Einbauort des Bodenablaufs und die brandschutztechnisch wichtige Deckendurchführung für das Wabwasserrohr liegen somit nicht unmittelbar senkrecht übereinander, sondern oft mit erheblichem waagerechtem Versatz.
Separat angeordnete Deckendurchführungen werden mit Viega Rohrdurchführungen R120 abgesichert. Ein in die Deckenöffnung eingesetztes Brandschutzelement sofort für die Abschottung im Brandfall. Ist die Deckendurchführung mit einer eigenen Brandschutzsicherung ausgestattet, können Bodenabläufe mit waagerechtem Abgangsrohr - ohne Brandschutzeignung - frei auf der Decke platziert werden. Das schafft Freiräume für die Gestaltung und ermöglicht das exakte Einpassen des Ablaufrostes in das Fliesenraster.
Der Einbau der Advantix-Rohrdurchführung R120 in einer Kernbohrung erfolgt in wenigen Schritten:
- Kernbohrung herstellen
- Advantix-Rohrdurchführung R120 fixieren
- Ablaufrohr installieren
- den über der Rohrdurchführung liegenden Hohlraum, mit mitgelieferter losen Mineralfaser-Wolle verfüllen.