Systemverbund: Wirkungsvolle Qualitätssicherung der TGA
Der viel zitierte Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft verändert auch die Baubranche massiv. Zukunftsfähige Investorenprojekte sind mit Blick auf den Lebenszyklus völlig neu zu denken, zu planen und zu bauen. Das erfordert für die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) ein Mehr an Komplexität, bringt zugleich aber auch mehr Flexibilität. Aber wie lässt sich in diesem Kontext die Qualität der TGA sicherstellen? Ein wichtiges Stichwort dazu: Systemverbund. Was ist darunter zu verstehen, und warum trägt das zur Qualitätssicherung der TGA bei? Im nachfolgenden Interview gibt Viega Key Account Manager Jonas Kreis Antworten, die vor allem Investoren und Generalübernehmer interessieren dürften.
Der umfassende Systemverbund von Viega mit seinem abgestimmten Produktportfolio aus über 17.000 Artikeln ist ein aktiver Beitrag zur Qualitätssicherung der immer komplexeren TGA.
Jonas Kreis (Key Account Manager), Viega GmbH & Co: KG
Das Interview: Jonas Kreis
Herr Kreis, als Key Account Manager für Investorenprojekte sind Sie ganz dicht am Puls der Zeit. Welche besonderen Herausforderungen bestehen bei Investorenprojekten, in der Regel also großen Bauvorhaben?
Jonas Kreis:
Vorab: Investoren von Großprojekten müssen nicht nur die typischen Herausforderungen der Baubranche managen, wie den Fachkräftemangel oder Unsicherheiten bei der Lieferfähigkeit von Baustoffen und Bauteilen. Auch wenn diese Punkte im Zeit- und Kostenplan von Großprojekten natürlich noch mehr ins Gewicht fallen. Hinzu kommt die Herausforderung, neue Nutzungskonzepte zu entwickeln und dabei mehr denn je den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks vorauszudenken. Das ist ein wichtiger Aspekt der Wirtschaftlichkeit einer Immobilie sowie der Nachhaltigkeit und damit des Transformationsprozesses, den der Gebäudesektor gerade durchlebt.
Wie gut ist die Branche darauf vorbereitet?
Jonas Kreis:
Investoren, die auf die Entwicklung von Immobilien spezialisiert sind, haben viele kreative Ideen. Insofern werden die aktuellen und künftigen Marktbedürfnisse schon heute oftmals ausgezeichnet adaptiert. In der baulichen Umsetzung gibt es jedoch noch zahlreiche Stolpersteine. Hier sind zum Teil traditionelle Vorgehensweisen aufzulösen.
Können Sie dafür Beispiele nennen?
Jonas Kreis:
Ein Beispiel für ein innovatives Projekt ist das HEADS in Aschheim bei München. Investor ist die Rock Capital Group. Alleinstellungsmerkmal dieses knapp 42.000 m² großen Bürokomplexes ist es nicht nur, in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit ein zukunftssicheres Gebäude zu errichten, sondern genauso in puncto Arbeitswelt von morgen. Mit vielen hygienisch hervorstechenden Merkmalen wird das Objekt zum Beispiel als „Immune Office“ vermarktet. Also als Objekt, in dem auch die gesundheitlichen Aspekte für die Mitarbeitenden mitgedacht wurden; eine Folge der Corona-Pandemie. Hierfür hat der Investor gleichzeitig die Qualität der umfangreichen TGA entsprechend umfassend und gekonnt abgesichert.
Was wurde unternommen, damit die TGA den hohen Qualitätsanforderungen dieses Projekts entspricht?
Jonas Kreis:
Wesentlich war, dass die TGA dem Generalunternehmer Caverion übertragen wurde und dieser den Systemverbund von Viega eingesetzt hat. Ein Beispiel dafür, wie man sich von traditionellen Denkweisen löst. Denn häufig werden immer noch Teillose der TGA vergeben, um den Wettbewerb unter Anbietern zu erhöhen. Oder um im Bauverlauf auch andere oder weitere Unternehmen beauftragen zu können. Das hat aber seine Tücken.
Tücken in dem Sinne, dass die Qualität der TGA leidet?
Jonas Kreis:
Ja, das passiert oft, weil dadurch fast zwangsläufig der Systemverbund aufgelöst wird. Typisch dafür sind Rohrleitungsinstallationen. Alle Viega Pressverbinder, ganz gleich für welche Rohrleitungswerkstoffe, verfügen zum Beispiel über die SC-Contur. Die Besonderheit ist: Die SC-Contur stellt die Zwangsundichtheit im unverpressten Zustand über den gesamten zulässigen Druckbereich einer Druckprüfung sicher. Das ist gerade in mehrstöckigen Gebäuden wichtig, wo der Prüfdruck schon allein durch die geodätische Höhe variiert. Über den Systemverbund steht also dieses Leistungsmerkmal durchgängig zur Verfügung. Hinzu kommt, dass alle Pressverbinder mit denselben Presswerkzeugen gleichermaßen sicher verarbeitet werden können.
In der Praxis erleben wir aber immer wieder Fälle, bei denen aufgrund von Teillosen unterschiedliche Unternehmer mit Rohrleitungssystemen unterschiedlicher Hersteller und damit natürlich auch anderen Pressverbindern arbeiten. Die abschließende Druckprüfung der Installation mag dann zwar unauffällig sein. Doch nach kurzer Zeit werden im Gebäude Wasserschäden sichtbar. Es stellte sich bei näherer Untersuchung heraus, dass der unverpresste Verbinder nur in einem eingeschränkten Druckbereich die Zwangsundichtheit sicherstellte ... Deshalb ist es so vorteilhaft, durchgehend im Viega Systemverbund zu bleiben.
Bedeutet Systemverbund als Qualitätssicherung der TGA also im Wesentlichen, die Pressverbindersysteme von Viega zu installieren?
Jonas Kreis:
Nein, das wäre gerade beim Viega Systemverbund sicherlich viel zu kurz gegriffen. Aber da die Rohrleitungen mit den darin geführten Medien die zentralen Lebensadern eines Gebäudes bilden, sind die Pressverbindersysteme natürlich genauso die zentralen Bauelemente im Systemverbund. Der Vorteil bei Viega ist jedoch die Breite des Sortiments: von Pressverbindersystemen für flexible Kunststoffrohre über Rohre aus Kupfer, Edelstahl oder unlegiertem Stahl bis hin zu Schwarzstahl in Siederohrqualität – für jede Anwendung bietet Viega Pressverbinder an, die nach dem gleichen Prinzip verarbeitet werden. Und eben die SC-Contur mitbringen ...
Das bedeutet, die unterschiedlichen Versorgungsleitungen einer immer komplexeren TGA können mit einem Systemverbund installiert werden. Welche Qualitätsvorteile ergeben sich daraus?
Jonas Kreis:
Viele. Die einheitliche Handhabung mit den Viega Presswerkzeugen verringert beispielsweise Bedienfehler – ein Punkt, der angesichts des akuten Fachkräftemangels immer entscheidender wird. Gerade dann, wenn die Presstechnik das Schweißen ablöst, wie das durch die Pressverbinder der Megapress-Systeme für dickwandige Stahlrohre der Fall ist. Und auch die hohe Anzahl an Problemlösern, die Viega für jedes Pressverbindersystem im Sortiment hat, ist aktive Qualitätssicherung. So lassen sich selbst nicht alltägliche Rohrleitungswege und Anbindungen schnell und sicher installieren – für Trinkwasser, für Heizung, für Kühlung, für Gase oder andere Medien.
Aber was zählt denn noch zum Systemverbund von Viega? Sie sagten, „nur“ Pressverbindersysteme sei zu kurz gegriffen.
Jonas Kreis:
Übergeordnet könnte man sagen: Der Viega Systemverbund beginnt bei Produkten zum Erhalt der Trinkwasserhygiene und erstreckt sich über die energieeffiziente Flächentemperierung bis hin zu abgestimmten industriellen Anwendungen. Wie ein optimaler Systemverbund in der TGA aussieht, ist dabei natürlich für jedes Gebäude spezifisch zu ermitteln, wie das Beispiel HEADS sehr gut zeigt. In jedem Fall aber unterstützen unsere Planer- und Verkaufsberater durch Beratung vor Ort – seien es Investoren, Generalübernehmer, Planer oder Handwerker.
Durchgängig einheitliche und zueinander passende Installationskomponenten – wie hier die Anbindung eines Prevista-Spülkastens mit dem Pressverbindersystem Sanpress Inox –minimieren Fehlerquellen.
Sie erwähnten eingangs, dass Investoren auch die Nutzungskonzepte für den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes neu denken müssen. Wie hängt das mit den Vorteilen des Systemverbunds zusammen?
Jonas Kreis:
Auch da gibt es viele Vorteile. Dazu nur ein weiteres Fallbeispiel aus dem HEADS-Projekt: Das Vorwandsystem Prevista gibt es für den Nassbau, den Trockenbau im Ständerwerk oder freistehend und für das Prevista-Schienensystem. Immer kommt der gleiche Spülkasten zum Einsatz. Deshalb passen auch alle Betätigungsplatten aus dem Visign-Programm. Wechselt ein Gebäudenutzer, können die Betätigungsplatten beispielsweise problemlos auf seine Designwünsche hin angepasst werden, wenn die vielleicht besser zur Firmen-Corporate-Identity passen. Wechseln die Nutzungsanforderungen, ist das ebenfalls kein Problem. Denn Zubehör für die berührungslose Auslösung der Spülung oder per Schalter an zusätzlichen Haltegriffen lässt sich ganz einfach nachrüsten. Und wenn ein Umbau notwendig ist, kann man ebenfalls im Systemverbund von Prevista bleiben, weil es für jede Bauart eine Lösung gibt.
Selbstverständlich gibt es noch eine ganz Reihe weiterer Vorteile für Investoren, auf den Systemverbund unserer Produkte zu setzen – Stichwort Umweltproduktdeklarationen für die Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden. Das Themenfeld ist aber so vielseitig, dass ich zu solchen Stichworten gerne im persönlichen Gespräch mehr in die Tiefe gehen würde. Ich freue mich auf eine E-Mail zur Terminabsprache: Jonas.Kreis@viega.de
Danke für das Interview, Herr Kreis. So haben unsere Leser schon mal einen ersten Eindruck gewonnen, wie der viel gehörte Begriff Systemverbund zu definieren ist – und wie er zur Qualitätssicherung der TGA beiträgt.
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Jonas Kreis (Key Account Manager), Viega GmbH & Co. KG
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