Effiziente Rohrabschottung im Holzbau: Brandschutzlösungen

Holzbau ist besonders nachhaltig Doch beim Thema Brandschutz, speziell bei Rohrdurchführungen, ergeben sich Herausforderungen.

Der Holzbau gewinnt zunehmend an Bedeutung – nicht nur aus ökologischen Gründen. Besonders bei Aufstockungen bietet das geringe Gewicht statische Vorteile gegenüber Beton. Doch der Brandschutz im Holzbau, speziell bei Rohrabschottungen, stellt Planer und Fachhandwerker vor neue Herausforderungen.

Herausforderung bei Rohrabschottungen im Holzbau

Die Auswahl geeigneter Abschottungssysteme für Decken und Trennwände in den Gebäudeklassen 4 und 5 ist derzeit noch begrenzt, da Übertragungsregeln fehlen. Eine mögliche Lösung bietet die Nutzung der Erleichterungen aus der Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) im Zusammenhang mit der Abschottung von Rohrleitungen.

Die Brandschutzabschottung von Rohrleitungen, die durch Geschossdecken oder Trennwände führen, gestaltet sich im Holzbau komplexer als im Massivbau. Während beim Massivbau Prüfungen einer Porenbetondecke auf andere massive Decken übertragbar sind, müssen im Holzbau alle unterschiedlichen Deckentypen separat geprüft werden – eine Herausforderung angesichts der großen Vielzahl. Hersteller von Abschottungsprodukten müssen daher ihre Prüfungen auf spezifische Bauteile in Holzbauweise, wie Decken und Wände, beschränken.

Ein weiteres Problem: Bei Prüfungen von Rohrdurchführungen mit Anwendbarkeitsnachweis sind Mindestabstände von 10 bis 20 cm zu angrenzenden Installationen einzuhalten – das ist in der Praxis jedoch häufig nur schwer umsetzbar.

Abstandsregelungen des DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) bei der Abschottung im Holzbau.

Abstandsregelungen des DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) bei der Abschottung im Holzbau.

Erleichterung der MLAR

Die Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) erlaubt unter bestimmten Bedingungen die Reduktion des Abstands – etwa auf nur noch 5 cm, wenn bei brennbaren Rohren bis Außendurchmesser 32 mm oder nichtbrennbaren Rohren bis AD 160 mm eine 1 000 °C-beständige Dämmung (z. B. Rockwool 800) verwendet wird. Diese Regelung gilt unabhängig vom jeweiligen Hersteller der Decken- oder Wandelemente. Voraussetzung ist jedoch eine Decken- oder Wandstärke von 60 mm (F30), 70 mm (F60) bzw. 80 mm laut MLAR Abschnitt 4.3.

Erleichterungen der MLAR: Nur 5 cm Mindestabstand ist bei Rohrdurchführungen mit 1 000 °C-beständiger Dämmung möglich.

Erleichterungen der MLAR: Nur 5 cm Mindestabstand ist bei Rohrdurchführungen mit 1 000 °C-beständiger Dämmung möglich.

Vorteil der Ausleibung nach MHolzBauRL

Wenn neben den Rohrleitungen weitere Installationen ausgeführt werden sollen, erlaubt die Muster-Holzbau-Richtlinie (MHolzBauRL) den Einsatz bewährter Abschottungslösungen aus dem Massivbau. Voraussetzung ist dabei der Einbau einer Ausleibung in der Öffnung. 

Durchführung im Überblick: beispielhaft für Decken in Massivholzbauweise (links) und Holztafelbauweise (rechts).

Durchführung im Überblick: beispielhaft für Decken in Massivholzbauweise (links) und Holztafelbauweise (rechts).

Weiterführende Informationen und Downloads

Detaillierte Informationen sowie praxisrelevante Dokumente finden Sie im Downloadbereich auf viega.de/Brandschutz. Dort finden Sie unter anderem:

  • die Anwendungstechnik für den Brand- und Schallschutz
  • die Anwendbarkeitsnachweise wie Prüfzeugnisse und Bauartgenehmigungen
  • Fremdnachweise
  • die baustellennotwenige Dokumentation wie Übereinstimmungserklärungen und Kennzeichnung.

Zusätzlich unterstützt der Viega Brandschutz-Konfigurator bei der Auswahl der passenden Lösungen für konkrete Einbausituationen.

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