Brandschutz bei Mischinstallationen: normgerecht planen, wirtschaftlich umsetzen

Mischinstallationen sind in der TGA-Praxis gängig, brandschutztechnisch aber anspruchsvoll. Ein Prüfzeugnis reicht hier nicht aus. Mit der aBG Z-19.53-2258 bietet Viega eine geprüfte Systemlösung für flexible Rohrführung und wirtschaftliche Schachtbelegung im Nullabstand. Digitale Tools wie der Brandschutzkonfigurator unterstützen zusätzlich bei der Planung. Was Fachplaner bei der brandschutzgerechten Auslegung von Mischinstallationen beachten müssen, erfahren Sie in diesem Blogartikel. 

Herausforderung: Brandschutz bei Mischinstallationen

Mischinstallationen – also die Kombination nichtbrennbarer metallischer Rohrleitungen mit brennbaren Kunststoffrohren – sind in der Gebäudetechnik gängige Praxis, stellen jedoch brandschutztechnisch eine Besonderheit dar. Der Grund: Für diese Bauarten gelten keine einheitlichen Prüfverfahren, sodass ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) nicht ausreicht. Stattdessen ist eine allgemeine Bauartgenehmigung (aBG) erforderlich, in der die zulässigen Produktkombinationen und deren Montage detailliert definiert sind.

Diese Vorgabe betrifft insbesondere Deckendurchführungen zwischen zwei brandschutztechnischen Einheiten – zum Beispiel bei der Installation von Etagenverteilungen aus Kunststoffrohr im Anschluss an metallische Steigleitungen. Kommt dabei kein zugelassenes System mit aBG zum Einsatz, drohen Beanstandungen bei der Abnahme und zusätzliche Genehmigungsverfahren wie eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung (vBG).

Die Herausforderung verschärft sich im Bestand: enge Installationsschächte, feste Trassenführungen und gewerkeübergreifende Nachbelegungen lassen sich oft nur schwer mit den typischen Abstandsvorgaben und Systemeinschränkungen vereinbaren. Ohne passende aBG ist ein brandschutzgerechter Einbau unter solchen Bedingungen kaum wirtschaftlich umsetzbar.

abP vs. aBG – entscheidender Unterschied bei Mischinstallationen

Ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) basiert auf standardisierten Prüfverfahren, etwa gemäß DIN 4102-11. Diese Verfahren setzen jedoch voraus, dass nur eine Materialart verbaut wird. Mischinstallationen – also Rohrleitungssysteme aus verschiedenen Werkstoffen (zum Beispiel Kupfer + Kunststoff) – gelten brandschutztechnisch als eigenständige Bauart.

Daher ist bei Mischinstallationen zwingend eine allgemeine Bauartgenehmigung (aBG) erforderlich, in der alle Einzelprodukte und deren Kombination produkt- und herstellerspezifisch benannt sind. Nur dann ist die Feuerwiderstandsfähigkeit der gesamten Bauart nachgewiesen – und die Ausführung rechtssicher.

Konsequenz: Ein Einbau nach abP bei Mischinstallationen gilt als nicht genehmigungsfähig – mit allen haftungsrechtlichen Folgen bei Abweichung oder im Schadensfall.

Geprüfte Lösung für Mischinstallationen: Raxofix im Viega Systemverbund

Für Mischinstallationen im Bereich der Versorgungsleitungen stellt Viega mit der allgemeinen Bauartgenehmigung (aBG) Z-19.53-2258 eine umfassend geprüfte Systemlösung zur Verfügung. Sie erlaubt die Kombination aller metallischen Viega Pressverbindersysteme – etwa Profipress, Sanpress Inox, Prestabo oder Megapress – mit dem Kunststoffrohrleitungssystem Raxofix bis zu einem Außendurchmesser von 50 mm.

Das Besondere: Die aBG deckt typische Installationssituationen im Bestand, bei Sanierungen und im Neubau vollständig ab – inklusive Deckendurchführungen, Übergängen und Abschottungen. Damit ist der rechtssichere Einbau von Kunststoffrohrleitungen im Anschluss an metallische Steigleitungen baurechtlich abgesichert.

Ein wesentlicher Vorteil liegt in der größeren Flexibilität: Der Abzweig auf das Kunststoffrohr darf an beliebiger Stelle erfolgen – auch direkt oberhalb oder unterhalb der Deckenkonstruktion. Zudem ermöglicht die aBG die Verwendung marktüblicher Mineralwoll-Dämmstoffe (zum Beispiel Rockwool 800 ≥ 20 mm) und reduziert so den Bedarf an Spezialprodukten. In Kombination mit der ebenfalls geprüften Nullabstandslösung (Prüfzeugnis P-2400/003/15-MPA BS) wird die Schachtbelegung deutlich effizienter.

Das Rohrleitungssystem Raxofix zeigt sich in mehrfacher Hinsicht sehr flexibel: vom breiten Spektrum an Formteilen bis zu den praktischen Anwendbarkeitsnachweisen in Sachen Brandschutz. 

Für die Entsorgungsleitungen steht mit der aBG Z-19.53-2259 eine weitere geprüfte Lösung zur Verfügung – unter anderem für den direkten Anschluss von Viega-WC-Spülkästen aus dem Prevista-Programm an Gussleitungen. Auch hier entfallen zusätzliche Brandschutzelemente. Die geprüften Bauarten bieten somit eine zuverlässige Grundlage für die Planung und Ausführung brandschutzgerechter Mischinstallationen – mit hoher Abnahmesicherheit und klarem Nachweis im Sinne der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB).

Planungsvorteile im Detail: flexibel, wirtschaftlich, abnahmesicher

Die bauaufsichtlich geprüften Lösungen von Viega bieten in der Praxis eine Vielzahl an Vorteilen – besonders bei der Ausführung von Mischinstallationen im Bestand oder bei begrenztem Bauraum. Einige der wichtigsten Punkte im Überblick:

Beliebiger Abzweig auf das Kunststoffrohr: Gemäß der aBG ist der Übergang vom metallischen Steigestrang auf das Kunststoffrohrsystem Raxofix an beliebiger Stelle möglich – unabhängig von der Lage zur Decke. Das ermöglicht eine deutlich freiere Leitungsführung und reduziert den Koordinationsaufwand bei der Planung.

 

Nullabstand im Installationsschacht: Mit dem Prüfzeugnis P-2400/003/15-MPA BS ist der Nullabstand zwischen Viega Rohrleitungssystemen in Schächten brandschutztechnisch zugelassen. Damit können Versorgungsleitungen platzsparend verlegt werden – auch bei engen Schachtverhältnissen oder nachträglicher Belegung. Mindestabstände zwischen unterschiedlichen Abschottungssystemen entfallen.

 

Reduzierte Dämmstrecken: Die aBG erlaubt bei Übergängen auf Kunststoffrohr sehr kurze Dämmabschnitte mit Mineralwolle:

  • beim Einsteckstück: nur ≥ 50 mm
  • beim Anschluss über Bogen: ≥ 150 mm

Im Vergleich zu herkömmlich geforderten Längen von bis zu einem Meter reduziert dies den Aufwand auf der Baustelle deutlich und minimiert Fehlerquellen bei der Ausführung.

 

Wirtschaftliche Dämmstoffe zugelassen: Neben der Rockwool 800 wurden weitere gängige Mineralwolldämmstoffe erfolgreich geprüft. Dadurch lassen sich Standardmaterialien aus der Streckendämmung auch für die Abschottung verwenden – das spart Lagerhaltung, vereinfacht die Ausführung und reduziert die Kosten.

 

Diese praxisgerechten Vereinfachungen führen nicht nur zu einer wirtschaftlicheren Umsetzung, sondern bieten gleichzeitig eine hohe Rechtssicherheit bei der Abnahme. Die Einhaltung aller Anforderungen ist in der aBG detailliert beschrieben – das vereinfacht auch die Dokumentation für Nachweise gemäß MVV TB oder bei Rückfragen von Prüfstellen.

Brandschutz bei Moschinstallationen: Viega Lösungen sind abnahmesicher und wirtschaftlich

Der Übergang auf die Stockwerkverteilung am Ende eines Steigestrangs kann ohne Umwege auf der Betondecke verlaufen – hier eine Heizungsinstallation mit dem Pressverbindersystem Megapress aus dickwandigem Stahlrohr im Strang mit Übergang auf das Kunststoffrohr Raxofix auf der Etage.

Das Brandschutz System "Viega Mischinstallation Versorgung" kann im Nullabstand installiert werden.

Grafik: Das Brandschutz System „Viega Mischinstallation Versorgung“ kann im Nullabstand installiert werden: (1) Hauptleitung Viega Metallrohrsystem, (2) Einsteckstück innerhalb der Isolierung, (3) Anschlussleitung aus Raxofix ≤ 32 mm, (4) Mineralfaserschale Rockwool 800 Dämmdicke d ≥ 20 mm, (5) Restspaltverschluss. 

Digitale Planungshilfe: der Viega Brandschutzkonfigurator

Neben geprüften Systemlösungen unterstützt Viega die Planung brandschutzgerechter Mischinstallationen auch digital – mit dem Brandschutzkonfigurator. Das Online-Tool führt Planende in wenigen Schritten durch die Auswahl geeigneter Komponenten und stellt die relevanten Nachweise direkt zur Verfügung.

Nach Eingabe der baulichen Situation und der gewählten Rohrleitungsprodukte ermittelt der Konfigurator die passende Abschottungslösung auf Basis der aBG oder des Prüfzeugnisses – einschließlich zugelassener Dämmmaterialien, Abstände, Dämmlängen und Kombinationsmöglichkeiten. Alle Ergebnisse sind herstellerseitig geprüft und lassen sich direkt als PDF-Dokumentation für die Planungsakte oder Ausschreibung exportieren.

Besonders im Projektalltag bietet das Tool eine erhebliche Arbeitserleichterung dank:

✅ Schnellem Zugriff auf gültige Verwendbarkeitsnachweise

✅ Minimierung von Planungsfehlern

✅ Zeitersparnis bei der Dokumentation

Im Downloadbereich Brandschutz finden Sie aktuelle Informationen kompakt auf einen Blick sowie sämtliche Bauartgenehmigungen, Prüfzeugnisse und Zulassungen. 

Fazit: mit geprüften Lösungen sicher durch die Brandschutzabnahme

Mischinstallationen stellen in der TGA-Planung besondere Anforderungen an den Brandschutz. Mit den geprüften Systemlösungen von Viega – insbesondere dem Raxofix-System im Zusammenspiel mit metallischen Pressverbindersystemen von Viega – stehen dafür rechtssichere, wirtschaftliche und praxisgerechte Bauarten zur Verfügung. Die aBG Z-19.53-2258, die Nullabstandslösung und der digitale Brandschutzkonfigurator sorgen für eine einfache Integration in den Planungsalltag – und schaffen Klarheit im Nachweis gegenüber Prüfstellen.

Gerade bei Bestandssanierungen, Umnutzungen und im Wohnungsbau bieten diese Lösungen deutliche Vorteile: weniger Aufwand, mehr Sicherheit und hohe Flexibilität bei der Umsetzung.