Mit dem System „Raxinox“ hat Viega ein von Hand biegbares Trinkwasserrohr mit Innenrohr aus Edelstahl zur Serienreife entwickelt. Damit sind sortenreine Trinkwasser-Installationen aus Edelstahl bis zur letzten Zapfstelle möglich, ohne auf die wirtschaftlichen Verarbeitungsvorteile flexibler Rohrleitungssysteme bei Etagenverteilungen verzichten zu müssen. Ermöglicht wurde dieser technologische Quantensprung durch die Entwicklungs- und Fertigungskompetenz, die Viega seit Jahren in seinem Werk in Niederwinkling (Bayern) kontinuierlich aufgebaut hat.
Flexible Mehrschichtverbundrohre und der Werkstoff Edelstahl sind zwei eigentlich unvereinbare Welten: Das Mehrschichtverbundrohr steht für die biegbare und damit besonders schnell und einfach verlegbare Rohrleitungen von der Rolle. Der Viega Edelstahl wiederum ist durch die spezifische Zusammensetzung des Werkstoffs für seine besondere Korrosionsbeständigkeit und hygienischen Eigenschaften bekannt. Unter anderem deswegen kann das Rohr in allen Trinkwässern bedenkenlos eingesetzt werden.
Die beiden gegenläufigen Anforderungen „Flexibilität“ und „wasserberührte Flächen aus Edelstahl“ hat Viega bei dem Rohrleitungssystem „Raxinox“ zusammengeführt. Und zwar über ein Edelstahl-Innenrohr, das für sich schon druck- und temperaturbeständig ist. Dieses Innenrohr ist aber dann zusätzlich mit einem hochfesten Außenmantel aus Kunststoff umschlossen, der die nötige Flexibilität gewährleistet – eine absolute Innovation am Markt.
Das hauchdünne Edelstahlmaterial von der Rolle für das Innenrohr wird für diesen Aufbau im ersten Verarbeitungsschritt über eine mehrstufige Profiliereinrichtung geführt, zu einem kreisrunden Rohr verformt und per Laser stumpf verschweißt. Daran schließt sich direkt der Kunststoff-Extrusionsprozess an, in dem die Rohroberfläche nach dem Auftrag eines Haftvermittlers den stabilisierenden Kunststoffmantel erhält.
Im Verarbeitungsprozess schließen sich dann das Aufwickeln auf die Haspel sowie das Ablängen an, bevor das „Raxinox“-Rohr zu handlichen Ringbunden konfektioniert und in jeder nach EnEV und DIN 1988-200 geforderten Weise vorgedämmt wird.
Toleranzen im Tausendstel
So übersichtlich, wie sich der Fertigungsprozess nach dieser Auflistung liest, so komplex ist er in der Praxis. Ein Grund dafür liegt in dem eng tolerierten Edelstahl-Bandmaterial für den wasserführenden Inliner. Da die Rohre später für den Anlagenbetrieb verpresst werden, müssen sie extrem präzise gefertigt sein. Denn das ist wiederum die Voraussetzung für eine dauerhaft sichere Pressverbindung mit den raxial dichtenden „Raxinox“-Verbindern, die ohne separat dichtenden O-Ring auskommen.
Stabiler Aufbau
Der abgestimmte Aufbau des Kunststoffmantels sorgt bei dem „Raxinox“-Rohr gleichzeitig für die notwendige Verarbeitungsqualität: Er garantiert bei aller Flexibilität dieses Rohrleitungssystems die im rauen Baustellen-Alltag gewünschte Stabilität.
Ähnliches gilt beim Verpressen des „Raxinox“-Rohres. Die Materialkombination aus temperaturbeständigem Kunststoff und Edelstahl-Inliner ist bei aller Festigkeit so elastisch, dass nach dem Aufstecken des Pressverbinders und der radialen Verpressung eine flächige Dichtheit zum PPSU-Stützkörper des Verbinders erreicht wird.
Begleitende Qualitätssicherung
Die Entwicklung des innovativen Rohrleitungssystems basiert im Wesentlichen auf dem umfassenden Fertigungsknowhow, das Viega seit Jahren unter anderem am Standort Niederwinkling konzentriert. In den Jahren 2008 / 2009 entstand dort auf der „grünen Wiese“ ein neues Werk mit entsprechend optimiertem Hallenlayout und modernster Maschinenausstattung. Seither werden in diesem Werk auf mehreren Extrusionsstraßen die Mehrschichtverbundrohrsysteme „Sanfix Fosta“ und „Raxofix“ hergestellt. Auch die PB-Rohre für das Flächentemperiersystem „Fonterra“ kommen aus Niederwinkling.
Helmut Wöhrl, Betriebsleiter im Werk Niederwinkling, verweist im Gespräch über die Fertigungsdetails zum neuen Rohrleitungssystem „Raxinox“ daher auch immer wieder auf die Erfahrungen, die bei diesen Serienfertigungen gesammelt werden konnten. Das betrifft den Anlagenbau genauso wie das Werkstoffverhalten von Kunststoffen, deren Verbindung zum Mehrschichtverbundrohr oder Details im eigentlichen Extrusionsprozess. Wöhrl: „Hinzu kommt dann noch die umfangreiche und in der Branche sicher einmalige Kompetenz, die Viega im Stammwerk in Attendorn in der Forschung und Entwicklung zur Verfügung stellen kann. Diese Kombination aus theoretischem Hintergrund und Praxiswissen aus der Fertigung waren letztlich die Grundlage, dass wir das hoch innovative ‚Raxinox‘-Rohr in den vom Markt geforderten Großmengen prozesssicher in Serie fertigen können.“
Trotzdem begleitet, wie bei jedem Rohr aus dem Werk in Niederwinkling, die eigene Qualitätssicherung auch bei „Raxinox“ untrennbar die Serienfertigung. So werden regelmäßig Materialproben aus dem laufenden Herstellungsprozess entnommen und einer Vielzahl aufwendiger Tests unterzogen, sagt Helmut Wöhrl: „Während wir die Einhaltung der Toleranzen schon während des Extrudierens inline prüfen können, geben uns beispielsweise fertigungsbegleitende und auch spätere Analysen der Schnittbilder und Belastungsprüfungen wertvolle Hinweise auf das Materialverhalten während der Herstellung und somit auf das Endprodukt. Dadurch können wir, wenn erforderlich, rechtzeitig Einflussgrößen korrigieren und nachjustieren – und der Fachhandwerker als unser Kunde kann sich absolut darauf verlassen, dass das Rohrleitungssystem immer auf einem gleichbleibend hohen Qualitätsniveau ausgeliefert wird.“
Weitere Informationen unter www.viega.de/raxinox
3 Fragen an …
… Dirk Gellisch:
Viega hat als Hersteller das wohl umfassendste Sortiment an Rohrleitungssystemen im Programm. Warum noch „Raxinox“?
Wir decken in der Tat schon lange das komplette Spektrum an Rohrleitungssystemen aus Metall und Kunststoff ab, das für Sanitär- und Heizungsinstallationen sowie für Sonderanwendungen beispielsweise in der Industrie benötigt wird. Gleichzeitig sieht sich Viega aber auch als Innovationsführer, der neue Entwicklungen voranbringt. Maßstab ist dabei immer der hohe Nutzwert, den wir unseren Marktpartnern aus dem Fachhandwerk mit unseren Innovationen in der Praxis bieten können – wie beim Rohrleitungssystem „Raxinox“.
Wie würden Sie diesen Nutzwert denn am ehesten beschreiben?
Bei „Raxinox“ hat Viega das Beste aus zwei Materialwelten zusammengebracht: die Flexibilität eines Mehrschichtverbundrohrs mit dem Qualitätsanspruch von Edelstahl, speziell in Trinkwasser-Installationen. Das ist besonders für Investoren im Objektgeschäft interessant, die die hohen Anforderungen an den Erhalt der Trinkwassergüte erfüllen wollen, gleichzeitig aber auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Auge haben. Ihnen – und natürlich den Handwerkern – können wir mit „Raxinox“ eine Lösung bieten, die beides perfekt in einem System vereint.
Kunststoff auf der einen Seite, das extrem harte Material Edelstahl auf der anderen, wie geht das eigentlich fertigungstechnisch zusammen?
Bei der Entwicklung von „Raxinox“ zahlt sich die langjährige Entwicklungs- und Systemkompetenz aus, die Viega über die hohe Fertigungstiefe in den deutschen Werken aufgebaut hat. Erst durch diese Kompetenz sind solche für ein komplettes Marktsegment wegweisenden Innovationen zu realisieren. Denn mit „Raxinox“ steht dem Markt nun ein Rohrleitungssystem zur Verfügung, das es in dieser Form noch nicht gab und das speziell die Trinkwasser-Installationen aus Edelstahl nochmals deutlich voranbringen wird.