43 junge Menschen in Deutschland haben eins gemeinsam: Sie bereiten sich derzeit auf die WM der Berufe vor, die vom 2. bis 7. Juli in Leipzig stattfindet. Dort messen sie sich in verschiedenen Disziplinen mit Mitstreitern aus aller Welt. Im Wettbewerb der Polymechaniker tritt für Deutschland Tobias Bornschein von der Firma Viega im thüringischen Großheringen an. Für den 21-Jährigen beginnt jetzt die intensive Trainingsphase. Offizieller Startschuss war im März das erste zweitätige Teamtreffen der deutschen Mannschaft im schwäbischen Bad Boll.
„Für mich war es vor allem interessant, die anderen deutschen Teilnehmer kennenzulernen“, sagt der junge Facharbeiter aus dem Viega-Werk Großheringen. Daneben gab es Informationen zu den WorldSkills Leipzig 2013 und Organisatorisches. Seit Januar stehen bereits die Aufgaben für die verschiedenen Disziplinen fest. So werden die Maurer beispielsweise nach präzisen Vorgaben Modelle des Brandenburger Tores und die Metallbauer ein komplexes Maschinengehäuse fertigen.
Tägliches Training
„Die Aufgaben wurden uns bereits am ersten Tag des Vorbereitungstreffen mitgeteilt“, sagt Tobias Bornschein. „Diese werden sich aber noch um 30 Prozent verändern. Und für einige Wettbewerbe werden sie gar nicht öffentlich gemacht.“ Das gelte auch für die Polymechaniker. Trotzdem weiß er sehr genau, was er trainieren muss. Denn fest steht, dass ein voll funktionsfähiges Modell einer Maschine innerhalb von 22 Stunden an vier Tagen gefertigt werden muss. Fräsen, Drehen, Feilen, Montieren, Verkabeln und Programmieren stehen bereits seit Oktober eine Stunde täglich auf dem Programm. Das ist mit seiner Tätigkeit im Viega-Werk Großheringen ideal vereinbar. Seit Abschluss seiner Ausbildung zum Industriemechaniker arbeitet Tobias Bornschein in der hausinternen Lehrwerkstatt des Unternehmens. Hier zeigt er den angehenden Facharbeitern, worauf es beim Bearbeiten von Metall ankommt. „Ende April stellen wir Tobias vollkommen von der Arbeit frei, damit er sich optimal für den Wettbewerb vorbereiten kann“, sagt Chris Beck, Leiter der Werkstatt. Wir werden ihn dabei mit all unserem Know-how unterstützen.“ Aus der Großheringer Talentschmiede kommen bereits fünf deutsche Meister und ein Weltmeister der Polymechaniker.
Medien- und Motivationstraining
Neben Informationen rund um die WorldSkills stand in Bad Boll auch Medientraining auf dem Programm. Denn Leipzig erwartet über 1000 Medienvertreter aus aller Welt, die die Wettkämpfe mit Kamera, Mikrofon und „Stift“ begleiten. „Uns wurde insbesondere vermittelt, dass wir uns von der Presse während des Wettkampfes nicht aus der Ruhe bringen lassen sollen“, so Tobias Bornschein. Aber auch Interviews vor laufender Kamera wurden geübt. Am zweiten Tag gab Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk den jungen deutschen Meistern Motivationstipps an die Hand. „Langsam steigt die Spannung“, sagt Tobias Bornschein, „aber auch die Freude“. Denn es sei etwas ganz Besonderes in und für Deutschland bei der 42. WM der Berufe anzutreten. Die WorldSkills finden nach vierzig Jahren erstmalig wieder in Deutschland statt.
Ende Mai wird der gebürtige Sachsen-Anhalter noch mal unter Wettbewerbsbedingungen trainieren können. Die Teilnehmer aus der Schweiz, den Niederlanden, aus Lichtenstein und Deutschland treffen sich zum Kräftemessen in den Baseler Lehrwerkstätten für Mechaniker in der Schweiz.